Im Rahmen der Umsetzung von champI4.0ns wird eine begleitende Studie durchgeführt, die dabei helfen soll, den Umgang produzierender Unternehmen mit Daten besser zu verstehen.

Eine erste Datenerhebung erfolgte vom 17. November 2022 bis zum 30. April 2023. Im Fokus standen spezifische Anforderungen und Trends bei der Nutzung von Daten in und vor allem auch zwischen Unternehmen. An der Datenerhebung haben sich 61 Vertreter:innen von überwiegend großen produzierenden Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum beteiligt. Stark vertreten waren leitende Mitarbeiter:innen aus den Bereichen Forschung & Entwicklung, IT und Produktion (49%). Die Datenerhebung erfolgte mithilfe eines Online-Fragebogens, der Fragen zur teilnehmenden Person, zum von ihr vertretenen Unternehmen, zur Datennutzung des Unternehmens, zu Anforderungen in den Bereichen Dateninfrastruktur, Organisation von Daten, Datenverarbeitung und Schutz von Daten und zu aktuellen Trends enthielt.

Eine erste Sichtung der erhobenen Daten deutet darauf hin, dass in den Unternehmen vor allem deskriptive (89%) und diagnostische (73%) Anwendungen weit verbreitet sind, während prädiktive (38%) und präskriptive (51%) Anwendungen deutlich seltener zum Einsatz kommen.

Knapp die Hälfte der Unternehmen (48%) nutzt für datenbasierte Anwendungen neben eigenen Daten auch Daten anderer Akteure. Daten von Kunden spielen dabei die größte Rolle, es kommen aber auch Daten von Lieferanten, Datenplattformen und öffentlichen Einrichtungen zum Einsatz. Teilweise erfolgt eine Bezahlung für genutzte Daten. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (56%) stellen eigene Daten anderen Akteuren zur Verfügung. Im Hinblick auf die anderen Akteure spielen auch hier Kunden die größte Rolle. Nur gut jedem dritten Unternehmen (37%) sind die Chancen und Risiken, die eine Dateninfrastruktur wie Gaia-X für die unternehmensübergreifende Nutzung von Daten mit sich bringen kann, bekannt.

Darüber hinaus fällt bei der Betrachtung der Daten auf, dass zwar zahlreiche Unternehmen bereits eine unternehmensweite Datenstrategie haben (60%) und auch datenbasierte Dienstleistungen als Ergänzung zu physischen Produkten anbieten (52%), eine umfassende Messung der Datenqualität (37%) oder eine systematische Dokumentation von Datenbeständen und Datenflüssen (36%) aber eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Zu den wichtigsten Trends bei der Nutzung von Daten gehören die steigende Bedeutung der Datenkompetenz in Unternehmen, die zunehmende Entscheidungsfindung auf Basis von Visualisierungen von Informationen und Analyseergebnissen sowie die wachsende Bedeutung von On-Demand- und Echtzeitanalysen.

Dass sich aus den erhobenen Daten interessante Erkenntnisse im Hinblick auf den Umgang von Unternehmen mit Daten und die Bedeutung von Anforderungen und Trends gewinnen lassen, steht außer Zweifel.

Die Erkenntnisse werden einerseits das Setzen geeigneter Schwerpunkten für die weitere Projektumsetzung ermöglichen und andererseits Anknüpfungspunkte für weiterführende Untersuchungen bieten. Bereits jetzt ist klar, dass sich für champI4.0ns relevante Fragen, etwa zur Steigerung der Datenkompetenz, zu Veränderungen bei Anforderungen und Trends im Laufe der Zeit oder zu den besonderen Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen, allein auf Basis der erhobenen Daten nicht zufriedenstellend beantworten lassen.

Nach Abschluss der Datenauswertung wird das champI4.0ns-Konsortium Ende September einen Ergebnisbericht veröffentlichen. Dieser Bericht wird über die Website des Projekts kostenlos heruntergeladen werden können. Die Teilnehmer:innen werden zusätzlich personalisierte Auswertungen erhalten, in denen ihre Antworten in Bezug zu den Gesamtergebnissen gesetzt werden. Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen zur Studie oder zum Projekt haben, dann melden Sie sich für den champI4.0ns-Newsletter an.

Autoren:

Rick Hörsting

Benedikt Fuchs