Die ISM 2025 (International Conference on Industry of the Future and Smart Manufacturing) hat erneut gezeigt, warum sie zu den weltweit führenden Konferenzen im Bereich Smart Manufacturing zählt. Mit 390+ wissenschaftlichen Beiträgen, 400+ Teilnehmenden vor Ort und online sowie über 70 B2B- und B2S-Meetings bot das Event einen beeindruckenden Überblick über aktuelle Forschung und industrielle Anwendungen. Ein besonderer Höhepunkt: Der Track zum Digital Product Passport (DPP). Mit 32 akzeptierten peer-reviewed Papers war der DPP-Track der stärkste der gesamten Konferenz – ein klares Signal, dass der Digitale Produktpass zum zentralen Baustein der digitalen und zirkulären Transformation wird.
Was die DPP-Community bewegt
Inhaltlich dominierte eine breite Themenpalette: von Circular Economy und E-Waste über regulatorische Anforderungen (ESPR) bis hin zu semantischer Interoperabilität, KI-gestützten Fabriken und ersten domänenspezifischen Implementierungen in Elektronik oder Kunststoff. Trotz vieler Perspektiven zog sich ein roter Faden durch fast alle Beiträge: Ohne vertrauenswürdige, interoperable Data Spaces bleibt der Digitale Produktpass eine Insellösung.
DPP aus Data-Space-Sicht: Drei zentrale Beobachtungen
1. Technische Verankerung im Digital Twin
Mehrere Arbeiten integrieren den DPP direkt in die Asset Administration Shell (AAS) und koppeln ihn an föderierte Datenräume wie Gaia-X oder Catena-X. Damit wird der DPP zu einem „First-Class Citizen“ im Digital Twin – eine ideale Grundlage für Data Spaces.
2. Gemeinsame Semantik statt proprietärer Modelle
Ob UN/CEFACTs UNTP, ontologie-basierte Modelle oder Circularity Indicators: Viele Beiträge betonen die Notwendigkeit einer gemeinsamen semantischen Schicht, um DPP-Daten sektor- und länderübergreifend interpretierbar zu machen.
3. Governance & Trust als Erfolgsfaktoren
Datenräume funktionieren nur mit klaren Rollen, Policies und Zugriffsrechten. Ansätze aus IDS/Gaia-X und Verifiable Credentials werden zunehmend als Blaupause für DPP-Ökosysteme verwendet.
Fazit
Der Digitale Produktpass ist kein statisches Dokument – er ist ein vernetzter Datenservice. Sein Mehrwert entsteht erst dann, wenn Unternehmen ihn in föderierte Data Spaces einbetten. Für DPP-Initiativen bedeutet das:
- Architekturen auf Basis von AAS/Digital Twins gestalten
- gemeinsame Semantik entwickeln (UNTP, Ontologien, CIs),
- Governance, Rollen und Policies entlang der Wertschöpfungskette definieren.
Die ISM 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie rasant sich dieser Bereich entwickelt und wie wichtig Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und Standardisierung bleibt.
Was die DPP-Community bewegt

